Für Mitte Februar organisiert Jens in der Online-Fotogruppe SPuM erneut einen Fotomarathon. Nachdem ich unseren letzten Fotomarathon krankheitsbedingt leider verpasst habe, möchte ich dieses Mal unbedingt mitmachen. Und es klappt, wenn auch nicht komplett. Hier mein Bericht mitsamt meinen Fotoergebnissen.
Der Fotomarathon am 17. Februar 2024 ist der dritte Fotomarathon der Online-Fotogruppe jfk`s membership STREET PHOTOGRAPHY UND MEHR aka SPuM, organisiert und geleitet vom Street-Fotografen Jens F. Kruse.
Vorab erkläre ich, wie ein Fotomarathon im Allgemeinen und in der SPuM im Besonderen abläuft. Danach zeige ich meine Fotos mit Erläuterungen und meinen Gedanken dazu, und ziehe schließlich ein Fazit zum 3. Fotomarathon der SPuM.
Außerdem habe ich einen Lesetipp für dich, wenn du dich für die Ergebnisse eines anderen Teilnehmers am 3. Fotomarathon interessierst. Als Zugabe gibt es zum Schluss ein paar „Beifang“-Fotos, die ich im Laufe des Fotomarathons auch noch fotografiert habe.
Wenn du mit den Regeln eines Fotomarathons vertraut bist, klicke gern auf „Meine Fotos zum 3. Fotomarathon“ und du gelangst direkt zu meinen Ergebnissen.
Was ist ein Fotomarathon?
Ich versuche es möglichst kurz: Für einen Fotomarathon meldest du dich im Vorfeld bei den Organisator*innen an und zahlst eine Teilnahmegebühr. Am Tag des Fotomarathons bekommst du zusammen mit den anderen Teilnehmer*innen innerhalb eines festen Zeitrahmens zu jeder vollen Stunde je ein Thema vorgegeben, das du innerhalb der Zeitvorgabe fotografisch umsetzen sollst.
Je nachdem, wie lang der Fotomarathon von den Organisator*innen angesetzt ist, kommen so über den Tag verteilt zum Beispiel zwölf oder wie bei uns sechs Themen zusammen. Am Ende des Fotomarathons übergibst du deine Fotos als JPGs auf deiner Speicherkarte den Organisator*innen oder der Jury, die anschließend die besten Fotos auswählt und prämiert.
Ein größerer, öffentlicher Fotomarathon in Deutschland ist zum Beispiel der Fotomarathon Hannover. Der nächste Fotomarathon Hannover findet am 14. September 2024 statt. Die Anmeldung ist ab dem 1. April 2024 möglich.
3. Fotomarathon – Unsere Regeln
Unser Fotomarathon ist nicht öffentlich, sondern findet geschlossen innerhalb unserer Fotogruppe statt. Die Regeln, Zeitvorgaben, Themen und das ganze organisatorische Drumherum erledigt Jens, Initiator und Leiter der Fotogruppe SPuM, für uns. Gegenüber unserem 1. Fotomarathon im April 2023 ändert sich nichts am Ablauf.
Der Fotomarathon beginnt am Samstag um 12:00 Uhr mit dem ersten Thema. Jede weitere volle Stunde bis einschließlich 17:00 Uhr gibt es von Jens ein neues Thema. Insgesamt sind es also sechs Themen und wir haben bis 18:00 Uhr Zeit zu fotografieren. Anschließend haben wir von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr Zeit, je ein Foto pro Thema auszusuchen und bei Bedarf noch zu bearbeiten. Von 20:00 Uhr bis 21:00 Uhr schicken wir unsere Fotos online an Jens.
Die Themen kommen, wie gesagt, zu jeder vollen Stunde. Bei der Umsetzung der Themen liegt der Schwerpunkt auf Street-Fotografie. Falls wir es nicht schaffen, zu jedem Thema ein Foto zu machen, ist es erlaubt, weniger als sechs Fotos einzureichen.
Im Anschluss an den Fotomarathon anonymisiert Jens unsere Fotos und stellt sie online in unsere Fotogruppe. Wir können am Folgetag die Fotos bewerten und so gibt es auch bei uns eine Gewinnerin oder einen Gewinner des Fotomarathons. Ich kann vorweg nehmen: Ich bin es nicht geworden, habe aber von Jens einen extra Kreativitätspokal für eines meiner Fotos erhalten. Dazu später mehr. 🙂
Meine Fotos zum 3. Fotomarathon
1. Thema: Einigkeit
Etwas verspätet starte ich kurz vor 13 Uhr in Kieler Februar-Ungemütlichkeit zum 1. Thema „Einigkeit“. Gegen Ende des Wochenmarktes auf dem Exerzierplatz suche ich dort – einigermaßen überfordert vom Thema – nach einem passenden Motiv.
Einigkeit, Verbundenheit, Einheit, deutsche Einheit, Bananenrepublik. So in etwa läuft meine Gedankenkette zu meiner ersten Bildidee. Ich überlege, die Bananen in der Hand einer Verkäuferin zu fotografieren, entschließe mich aber für diese „Solo-Situation“, weil hier die Verbundenheit in der etwas trostlosen Umgebung besser zur Geltung kommt.
Das Foto an sich ist nicht der Brüller, sondern eher eins für die Bio-Tonne. Da ich aber kein besseres Foto zum Thema hinbekomme, reiche ich die Bananen ein.
2. Thema: Einblicke in das Unbekannte
Weiter auf dem Kieler Wochenmarkt bin ich auch beim 2. Thema „Einblicke in das Unbekannte“ ziemlich rat- und einfallslos. Mehr als Blicke durch etwas hindurch bekomme ich nicht hin. So kommt immerhin eine halbwegs interessante Spiegelung inklusive Durchblick zustande. Aber Einblicke? Unbekanntes? Nada!
Zum 2. Thema mache ich noch ein weiteres Foto, das ich eindeutig nicht besser als mein eingereichtes Foto finde. Ich zeige es hier trotzdem auch noch.
3. Thema: Das Leben ist kein Ponyhof
Das nächste Thema „Das Leben ist kein Ponyhof“ trudelt pünktlich um 14 Uhr ein. Inzwischen bin ich vom Exerzierplatz runter in die Innenstadt spaziert. Aber erstmal brauche ich jetzt unbedingt eine Pause. Ich setze mich auf einen Tee nach drinnen und wärme mich auf.
Leider hat sich die Mahnwache, auf der ich noch fotografieren wollte, schon wieder aufgelöst, als ich schließlich meine Teepause beende. Na, egal, in der Fußgängerzone gibt es bestimmt noch andere Ponyhof-Motive und die Pause ist einfach dringend nötig gewesen. Das gehört eben auch zu so einem Fotomarathon.
„Frieden“ samt Kerze finde ich vorm Eingang der Nikolaikirche am Alten Markt. Das passt doch einigermaßen zum Thema, denke ich. Ich finde außerdem ein Tetra Pak am Boden. Plattgetreten und zerplatzt. Leer. Ausgerechnet die Sorte Sauerkirsch-Zitrone. Gibt dir das Leben Zitronen … Tja, das Leben ist eben kein Ponyhof. 😉
Zufrieden bin ich mit keinem der beiden Fotos. Die Entscheidung zwischen den beiden fällt mir hier allerdings nicht so leicht wie beim vorigen Thema. Ich reiche das Foto mit dem Schriftzug „Frieden“ ein, würde heute aber das Alternativfoto mit dem Tetra Pak vorziehen.
4. Thema: Zeitreise – Time after time
Für das 4. Thema „Zeitreise“ gehe ich ins Kieler Schifffahrtsmuseum. Schließlich wird hier eine Reise durch diverse Zeiten der Seefahrt geboten. Es sind insgesamt nur wenige Besucher*innen im Museum und ich bin froh, dass ich trotzdem auch welche mit auf meine Fotos bekomme.
So wie bei dem Foto, das ich später für den Fotomarathon auswähle. Für mich ist es eine Zeitreise, weil sich junge Leute von heute „altes Zeug“ von damals ansehen. Der Typ links hat zudem die Haare grün gefärbt (auf dem Foto leider kaum zu erkennen), was zu der damaligen Zeit wahrscheinlich nicht so einfach durchgegangen wäre.
Ich probiere noch andere Sachen im Museum aus, zum Beispiel eine Doppelbelichtung mit hochmodernem Segelrennboot und altem Traditionssegler oder einen Durchblick durch eine Vitrine. Es kommt mir aber keine wirklich zündende Idee mehr zum Thema.
In der Fußgängerzone mache ich noch ein weiteres Foto zum Thema „Zeitreise“. Auch nicht gerade sehr kreativ, finde ich. Mit der Umsetzung des Themas bin ich auch hier insgesamt nur bedingt zufrieden. Ich hätte das Thema gern mehr um die Ecke gedacht umgesetzt.
Abgesehen davon kann ich das Schifffahrtsmuseum in Kiel für einen Besuch durchaus empfehlen! Es wurde vor ein paar Jahren rundum renoviert und ich finde das Ergebnis wirklich abwechslungsreich und sehenswert. Außerdem gibt es nebenan ein ganz feines Kneipenrestaurant mit Fish’n’Chips Special am Freitag: „Der alte Mann“.
5. Thema: Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite
Während ich noch am 4. Thema herumkaue, kommt schon das 5. Thema „Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite“ reingetrudelt. Mein erster Gedanke: Leichter wird es nicht.
Aber das ist ja gerade auch das Schöne an so einem Fotomarathon: über ein paar Stunden am Stück immer wieder mit neuen Themen und Herausforderungen konfrontiert zu sein, konzentriert zu bleiben, dabei aber auch nicht zu verkrampfen.
Also gut, nun also „The grass is always greener“. Da geht doch was, merke ich, als ich die grüne Fassade vom Spielcenter auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdecke. Ich finde dazu ein bisschen Gras auf meiner Straßenseite und mache das Foto aus der Froschperspektive, damit die Grashalme gut mit aufs Bild kommen.
Ergebnis: knalliges Spielcenter-Grün, gegen das das mickrige Gras auf meiner Straßenseite nicht ankommt. Passt! Endlich doch noch ein Thema, bei dem ich mit Idee und Umsetzung zufrieden bin.
Damit ist für mich hier aber auch vorzeitig Schluss mit dem Fotomarathon. Krankheitsbedingt bin ich leider nicht in der Lage, jetzt noch weiter herumzustromern. Ab nach Hause!
Okay, vorher noch ein letzter Schnappschuss zum Thema „Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite“, wo es doch direkt am Weg liegt, das grüne Küstenkraut. Die Idee mit dem Cannabis-Grün haben übrigens mehrere Leute aus der Fotogruppe. 🙂
6. Thema: Taxi
17:00 Uhr: Jens gibt das 6. und letzte Thema „Taxi“ bekannt. Zu diesem Zeitpunkt bin ich schon so gut wie zu Hause. Meine Kräfte sind längst am Ende, kein Taxistand in der Nähe, also ist für mich hier definitiv Schluss ohne ein Taxi-Foto.
Ich schaffe es hinterher leider auch nicht mehr, meine Fotos rechtzeitig online an Jens zu schicken, damit er sie zusammen mit den Fotos aller anderen anonymisiert zur Abstimmung freigeben kann. Für den Rest vom Samstag und für den Sonntag heißt es für mich nur Ausruhen, Sofa, Wärmflasche und Tee.
Mein Fazit zum 3. Fotomarathon
Mein größtes Problem bei diesem Fotomarathon ist, dass es mir an dem Tag gesundheitlich nicht so gut geht. Dazu als Erklärung: Ich bin chronisch erkrankt, nicht sehr belastbar und sehr schnell erschöpft. Es wechselt leider sehr häufig von „geht so“ bis „geht gar nicht“. Halbwegs zuverlässige Planung ist so gut wie unmöglich.
Am Samstag geht es immerhin, dass ich überhaupt unterwegs sein kann. Allein dafür bin ich schon sehr dankbar. Allerdings bin ich an dem Tag insgesamt doch zu eingeschränkt, um beim Fotografieren in einen richtigen Flow zu kommen.
Technische Probleme habe ich während des Fotomarathons keine. Mit dabei habe ich meine Lieblingskamera mit einer Lieblingsfestbrennweite dran: Fujifilm X-T5 und ein 23-mm-Objektiv (Fujinon XF23mmF2 R WR). Dazu die Voreinstellungen passend für Street-Fotografie gewählt, zwei voll aufgeladene Akkus und zwei formatierte Speicherkarten – fertig.
Die Themen finde ich alle auf positive Art sehr herausfordernd. Zu manchen Themen finde ich mehrere Motive, bei anderen läuft es nicht so geschmeidig. Ich habe Lust, in nächster Zeit weiter zu den Themen loszuziehen. Danke auch an dieser Stelle nochmal an Jens für die Aufgaben!
Mit meinen Ergebnissen bin ich insgesamt so mittel zufrieden. Ich hätte gern mehr Menschen als Motiv einbezogen. Das ist definitiv etwas, an dem ich weiter arbeiten möchte. Das heißt auch, mutiger zu werden. Außerdem wäre ich gern auch kreativer gewesen und wäre gern in einen Flow gekommen. Doch das lässt sich eben nicht erzwingen. Jeder Tag ist anders und beim nächsten Mal flutscht es vielleicht schon wieder.
Natürlich hätte ich meine Fotos sehr gern auch rechtzeitig eingereicht. Das ging aus bereits beschriebenen Gründen nicht. Ich habe meine fünf Fotos am Montag außer Konkurrenz nachgeschoben. Das ist eben auch ein Vorteil einer geschlossenen Fotogruppe. Bei einem öffentlichen Fotomarathon wäre das nicht möglich gewesen.
Als i-Tüpfelchen verleiht Jens mir einen Kreativpokal für meine Umsetzung des Themas „Einigkeit“. Nicht für ein besonders tolles Foto, aber für kreatives Querdenken (im positiven Sinn). Wow, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Danke, Jens!
Alles in allem fällt mein Fazit zum Fotomarathon sehr positiv aus. Ich freue mich, dass ich dabei sein konnte und mit ein paar Ergebnissen nach Hause gekommen bin. Wie sonst auch sind mir beim Fotomarathon nicht die perfekten Fotos wichtig, sondern das Losziehen mit der Kamera und das Fotografieren an sich. Es ist also nicht alles Banane! 😉
Holger Köchel: 6 IN 6 – MY FIRST FOTO-MARATHON
Holger ist auch Mitglied der SPuM und hat ebenfalls an unserem 3. Fotomarathon teilgenommen. Holger schreibt wie ich einen Blog und berichtet dort vom 3. Fotomarathon: 6 IN 6 – MY FIRST FOTO-MARATHON. Schau gern bei Holger vorbei, um zu sehen, wie anders er die Themen umgesetzt hat!